In einer schwülen Mittsommernacht verstrickt sich die junge Adlige Julie in ein Verhältnis mit ihrem Diener Jean und fordert damit die rigiden Hierarchien ihrer Zeit heraus. Ihre Begegnung, zunächst erfüllt von erotischer Spannung, entwickelt sich schnell zu einem gefährlichen Tanz aus Verlangen, Macht und Klassenkampf – und mündet in eine unumkehrbare Tragödie.
Intensiv und provokativ, beleuchtet „Fräulein Julie“ nicht nur die destruktive Kraft sozialer Normen, sondern auch die Zerbrechlichkeit persönlicher Identität und die Komplexität menschlicher Beziehungen.
Als erbarmungslose Analyse dringt das Stück ein in die Abgründe gesellschaftlicher Zwänge, psychologischer Verwicklungen und nie hinterfragter Machtstrukturen.
„... es wird vielleicht eine Zeit kommen, wo wir so entwickelt, so ‚aufgeklärt‘ geworden sind, dass wir mit Gleichgültigkeit das jetzt rohe, zynisch scheinende Schauspiel ansehen“, heißt es einmal in dem Einakter. Diese Zeit ist noch lange nicht hier.