Das Verhältnis zwischen Menschen und anderen Tieren (nicht Haustieren, wie Hunden, Katzen und Co, die zu tierischen Familienmitgliedern geworden sind, sondern solchen, die für die Lebensmittelproduktion gehalten werden) ist in den letzten Jahren zum brisanten Thema gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse geworden.
In diesem Vortrag geht es um eine der grundlegenden Voraussetzung der Tiernutzung, nämlich der Annahme eines wesentlichen Unterschiedes zwischen Menschen und anderen Tieren, der die menschliche Nutzung legitim erscheinen lässt. Das Tier sei eben anders als der Mensch und dieser deshalb dazu berechtigt, es zu nutzen, zu töten und zu essen, was bei Mitgliedern der moralischen Gemeinschaft als illegitim gilt.
Zu beobachten ist, dass diese "anthropologische Differenz" (Markus Wild) zuletzt von verschiedenen Seiten Kritik erfuhr und ihre vormalige Eindeutigkeit zunehmend an Wirkmacht verliert. Das führt zu Verunsicherungen, Verantwortungsverschiebungen und wuchernden Uneindeutigkeiten im Verhältnis zwischen den unterschiedlichen menschlichen und nicht-menschlichen Existenzen und genau diese Situation ruft zum genauen Hinsehen auf.
Referentin: Nadja Neuner-Schatz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fach Europäische Ethnologie an der Universität Innsbruck