Land und Form. Arbeit und Schreiben als Verfahren der Umweltproduktion
Lesungen, Vorträge, Gespräche
Als Franz Michael Felder die Bühne der zeitgenössischen Kulturszene betrat, wurde er mit einer Mischung aus Überraschung und Herablassung begrüßt. Ein Bauer, der dichtet, war nicht nur selten, sondern eine Kuriosität. Felder ist jedoch kein Einzelfall und das Phänomen einer beinahe ungläubigen Feier der Authentizität des ländlichen Schreibens endet auch nicht im 19. Jahrhundert. Auch in aktuellen Diskursen über Dorfliteratur werden diejenigen, die „echt“ vom Dorf kommen, mit Faszination und einer gewissen Skepsis betrachtet. Doch woran liegt das?
Franz Michael Felder wird im Rahmen der Tagung zum Ausgangspunkt einer Perspektive, die die erschriebene Zugehörigkeit von Mensch und Land als Versuch versteht, die Prekarität ökologischer Verhältnisse nicht zu beseitigen, sondern ihr eine Form zu geben, mit der sich arbeiten lässt.
Die Tagung interessiert sich für den Zusammenhang von Land und Form als konkretem Wechselverhältnis. Wir fragen danach, welche Umstände ein Schreiben ohne Distanz suspekt oder attraktiv machen (Stichwort: Authentizität vs. Objektivität) und unter welchen Bedingungen es denkbar wird, sich in eine Landschaft oder ins Land einzuschreiben. Welche Wissens- und Arbeitsweisen ermöglichen oder verhindern die zugleich materielle und poetische Formation eines Naturverhältnisses, das nicht auf Intaktheit oder Unberührtheit beruht, sondern gerade aus der gegenseitigen Durchdringung sein Momentum generiert?
Programm auf der Webseite der Tagung
Veranstalter: Franz-Michael-Felder-Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek und Ruhr-Universität Bochum