Die aktuelle Dokumentation des Stadtplaners, Fachpublizisten und Filmemachers Reinhard Seiß ist ein aufrüttelndes Plädoyer für eine grundlegende Verkehrswende, die deutlich über die aktuellen politischen Zielsetzungen hinausgeht. Eine solche sieht Seiß als unerlässlich, wenn die Bemühungen um Klimaschutz, aber genauso um Boden- und Ressourcenschonung auch nur ansatzweise Erfolg haben sollen.
Dass Wirtschaft und Bevölkerung problemlos mit sehr viel weniger Autoverkehr auskommen können, führt der Film anhand überzeugender „Best Pratices“ aus dem gesamten deutschen Sprachraum vor Augen. Andererseits zeigt er, wie die Technologiegläubigkeit und Wachstumsfixierung unserer vermeintlich nachhaltigen „Raubbau-Gesellschaft“ einer wirklichen Wende im Wege stehen.
Seiß bringt eine Vielzahl teils erschütternder, teils absurder Beispiele politischer und unternehmerischer Realitätsverweigerung und Schönfärberei, die oft nur mehr zum Kopfschütteln oder aber zum Lachen sind. Zu beidem geben die pointierten Kommentare im Film genügend Anlass. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass im Verkehr nichts so sein müsste, wie es ist. Aber auch, dass die Bürgerinnen und Bürger die Wende hin zu einer zukunftstauglichen Mobilität wohl selbst einläuten müssen.
Film: "Der automobile Mensch", Regie: Reinhard Seiß, Dokumentarfilm, Mittwoch, 4.6.., 20 Uhr, Kinothek Lustenau, Reichsstraße 18, 6890 Lustenau. Karten unter Tel. +43 5577 82370. https://www.kinothek.at/