Fotografie mit der Grossbildkamera
Andrej Pirrwitz ist Maler und Fotograf, arbeitet mit einer Linhoff 4x5 inch (10x13cm) – einer Grossbildkamera des 20. Jahrhunderts. Dabei nutzt er die (minuten-)langen Öffnungszeiten, um die Zeit als Komponente in das Bild einfliessen zu lassen. Wie geschieht das, und was veranlasst ihn dazu?
Die Suche nach den Orten beansprucht viel Zeit; so werden es pro Jahr oft nicht mehr als 15 finale Fotos. Pirrwitz sucht die Szenen mit den Augen eines Malers. Neben der Fotografie malt er Bilder, die sich inhaltlich an fotografischen Themen orientieren, aber mit ihrem Freiheitsgrad eine Verdichtung des Gesamtwerkes bewirken. Fotografische Szenen verändert er, indem er Gegenstände entfernt, hinzufügt, oft auch Personen ins Bild bringt. Was mit der Fotografie am Aufnahmeort aufwendig inszeniert werden muss, kann bei der Malerei schlicht auf der Leinwand absolviert werden.
Andrej Pirrwitz (*1963, Dresden) lebt und arbeitet in Strassburg (F). Er studierte Physik in Odessa und beendete seine wissenschaftliche Laufbahn 1992 mit einer Promotion zur Festkörperphysik an der Humboldt-Universität (Berlin). Seit 2001 arbeitet er ausschliesslich als freischaffender Fotograf. Seine Arbeiten wurden in über 60 Einzelausstellungen in Galerien, Kunstvereinen und Museen in Europa, den USA, in China und der Ukraine gezeigt.
Bildlegende
Bild 1 Andrej Pirrwitz, Good bye Lenin, 2012, (150x112cm), C-print, © Andrej Pirrwitz
Bild 2 Andrej Pirrwitz, Apiary, 2012, (120x95cm), C-print, © Andrej Pirrwitz
Bild 3 Andrej Pirrwitz, Kippstuhl, 2020 (120x159cm), C-print, © Andrej Pirrwi