Im Dezember vor der Veröffentlichung seines Debüt-Albums als Musiker im März 2023, betrat Oskar Haag, Jahrgang 2005, geboren in Klagenfurt, Österreich, erstmals die Bühne des Wiener Burgtheaters. Traditionsgemäß vom Applaus der an Jahren reichsten anwesenden Kollegin herzlich begrüßt.
Oskars erster Live-Auftritt mit seinen Liedern – er hat schon viele davon geschrieben – lag zu diesem Zeitpunkt nicht weit in der Vergangenheit. Der Auftritt des damals 15-jährigen als Abschluss-Act des Popfest Wien 2021, in der Karlskirche, mit seinen Liedern, seiner Gitarre, seiner Stimme, einem Hocker, einem Publikum und sonst nichts (bis Oskar zum Ende des Sets noch zum Playback vom Laptop tanzte), ist längst eine kleine Pop-Legende.
In einem an solchen Legenden viel zu armen, nicht nur diesbezüglich kleinen Land, bleibt der klar vernehmbare Moment, in dem eine besondere Musik in eine so beginnende breitere Wahrnehmung tritt, markant. Eine Wahrnehmung, die in der Folge Oskar Haags Singles „Stargazing“, „Black Dress“ und „The Summer We Need“ von Herzen umarmte. Allesamt nicht nur von Radio FM4 ihrer Klasse gemäß gefeiert und entsprechend gespielt.
Viele, und nicht nur österreichische, Musikfunktionäre, hätten Oskar Haag dann in der Folge gerne erklärt, wie und was er denn nun zu tun hätte. Was jetzt die nächsten zwingenden career moves wären. Davon abgesehen, dass einer von nur zwei Produzenten, mit denen er sich vorstellen hätte können zu arbeiten, George Martin, der fünfte Beatle, schon seit 6 Jahren nicht mehr auf unserem Planeten weilt, setzt und bestimmt Oskar seine moves lieber selbst.
Da mögen die geteilten Erfahrungen des Vaters, wie der Sohn Musiker, eine Rolle gespielt haben, gleichzeitig geht die Beziehung der beiden weit über das hinaus, was im Rahmen eines Album-Infos zu erzählen ist. Fakt ist, Oskar gründete sein eigenes Label, arbeitet mit einem handverlesenen Kreis von Menschen, denen er vertraut, die ihm und seinen Liedern nahe sind. Um die geht es schließlich, um seine Lieder.
Auch wenn Oskar Haag als Schauspieler schon jahrelange Erfahrung hat, und, wie er sagt, zufrieden wäre, wenn er „nur“ das Schauspiel, die Theater-Bühne als künstlerischen Ausdruck und Wirkungsraum hätte, in und mit seiner Musik schlägt sein Herz noch einmal anders, einen Tick noch entschlossener, da legt er sich noch mehr und anders hinein, gibt noch mehr her, holt noch mehr heraus.
Darum sind die 13 Songs von „Teenage Lullabies“ so dicht gewoben, so zart, fragil und einnehmend zugleich, nehmen uns vom eröffnenden „Leaving To Monaco or wherever“ bis zum abschließenden „Lullaby“ ganz schön weit mit, jedes Lied für sich schon eine Welt, und im gemeinsamen Kontext gehört – das verbindende Konzept, die Idee eines, seines Albums ist Oskar wichtig – noch einmal mehr.