Lucas Gehrmann (Kurator Kunsthalle Wien) im Gespräch mit Karin Pliem und Harald Grünauer.
Während in Harald Grünauers großformatigen Farbstiftzeichnungen wundersame techno-, bio- und anthropomorphe Gestalten durch gravitationsfreie Räume schweben, interagieren in Karin Pliems Ölbildern und Animationen hybride, botanisch-zoologische Organismen mit zivilisatorischen Versatzstücken. Unabhängig von Raum- und Zeitkoordinaten scheint das Dargestellte in kontinuierlicher Veränderung zu sein – fluide Elemente in fluiden Universen. Grünauers zeichnerische Transformationen von Raumzeit und Psyche, darunter ein zehn Meter langes Panoramabild, nehmen Gravitations-Hypothesen wie die des Physikers Roger Penrose auf, während Karin Pliem dem in Wissenschaft und Kunst vielerorts prognostizierten „Ende der Natur“ ein klares „Infinito della natura“ entgegensetzt.