Paul Ferstl, Wiener Autor, Wissenschafter, Verleger und seit 2018 Co-Herausgeber der Literaturzeitschrift miromente analysierte im Rahmen seiner Dissertation über 60 Autobiografien amerikanischer WrestlerInnen und gibt in seinem unterhaltsamen Vortrag Einblick in diese faszinierende Welt des Show-Kampfes.
Als körperorientierte Kampf- und Sprachperformance zwischen Karneval, Sportveranstaltung und (Improvisations-)Theater begeistert das Wrestling in Form von Live-Shows und TV-Übertragungen Millionen Menschen aus aller Welt. Zwei oder mehr Protagonisten simulieren vor einem zahlenden Publikum innerhalb eines Rings einen Kampf, dessen Verlauf und Ergebnis von der Veranstaltungsleitung vorherbestimmt ist. Seine Anziehungskraft speist sich aus einer prekären Balance zwischen Wirklichkeit und Fiktion; gleichzeitig hat Wrestling einen schlechten Ruf, der auf seiner Darstellung von Gewalt und Exzess beruht, seinem Einsatz von kulturellen Klischees, seiner historischen Entwicklung aus dem Karnevalsbereich heraus, auf seiner Darstellung vereinfachter, auf Konflikt ausgelegter Machismo-Konzepte.
Während die Narrative des Wrestling nach wie vor im Rahmen ihrer Inszenierung einen Anspruch auf kompetitive Wirklichkeit behaupten, sind seit den späten 1980ern die Hintergründe und Produktionsmodi dieser Inszenierungen zunehmend transparenter gemacht und seit den 1990ern auch in zahlreichen Autobiografien von Performerinnen und Performern thematisiert worden.
Vortrag | Do 15. März 2018, 20 Uhr, € 12.- | Theater KOSMOS
Kartenvorverkauf: www.theaterkosmos.at | E-mail office@theaterkosmos.at | Abendkassa ab 19 Uhr T 0043-(0)5574-44034
Theater KOSMOS | Mariahilfstr. 29 | 6900 Bregenz | T 05574-44034
