Umstrittene Erinnerung
Der Diskurs über das Karl Lueger-Gedächtnis im öffentlichen Raum
Wie bereits Dr. Ulrich Nachbaur in seiner Ausstellung zu Jodok Fink veranschaulicht hat, wirkte Fink ab 1901 im Abgeordnetenhaus des Reichsrates im Klub der Christlichsozialen Partei Dr. Karl Luegers (1844-1910), der zu dieser Zeit auch in Vorarlberg als politischer Hoffnungsträger galt.
Im Rahmen dieses Vortrags werden nun zunächst einzelne Facetten der Inszenierung dieses gleichermaßen populären wie umstrittenen Wiener Bürgermeisters in den unterschiedlichen politischen Systemen dargestellt. Auf die diesbezügliche Zäsur, die durch den Ersten Weltkrieg hervorgerufen wurde, wird ebenfalls näher eingegangen. Anschließend wird sowohl der Chronologie der Diskussion um die Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger-Ringes als auch der Diskurs um einen „zeitgerechten“ Umgang mit dem Lueger-Denkmal am Wiener Stubenring erörtert, die mit allgemeinen Überlegungen zum Gedächtnis im öffentlichen Raum beschlossen werden.
Referent: Mag. DDr. Harald D. Gröller studierte Geschichte und Literaturwissenschaft in Graz, Hannover und Debrecen. An der Universität Debrecen/Ungarn war er auch mehrere Jahre als Lektor am Institut für Germanistik tätig. Danach war er ein Jahr lang in ein Projekt der Österreichischen Forschungsgemeinschaft (Inhalt: Denkmälern im öffentlichen Raum) involviert, ehe er nach Österreich zurückkehrte. Gröller ist Autor dreier Bücher sowie zahlreicher Fachartikel.