Keine Beziehung ist so belastet und so essentiell wie die Beziehung zum Judentum, zum glaubenden Israel. Fast 2000 Jahre hat die christl. Lehre, Mentalität und Kultur das Judentum theologisch enteignet und kulturell ausgegrenzt; -und immer wieder blutig verfolgt. Die Schoah bleibt das Mal der Erinnerung im christlichen Gewissen. Erst aus der Schuld und Scham dieser Geschichte konnten im Zweiten Vatikanischen Konzil zaghafte Ansätze aufgenommen werden: Mit Israel sind wir mit einem geistlichen Band verbunden, weil unsere eigene Sendung in der Berufung der Väter verankert ist. Daher ist es essentiell wichtig, dass wir - die eingepfropften Zweige in den guten Ölbaum Israels, gut auf die Auslegung des Glaubens Israels hören. Nicht nur historisch, immer können wir nur ChristInnen sein und das Evangelium verstehen im Hören auf das Zeugnis Israels. (R. Siebenrock). Wer von Dialog spricht, denkt meistens an ein symmetrisches Verhältnis. Es stellt sich die Frage, ob diese Symmetrie für das Gespräch zwischen Juden und Christen gegeben ist. Wer mit seinem Christentum ernst macht, stößt auch auf die jüdische Dimension, mit der er sich auseinandersetzen muss. Anders die Jüdin und der Jude, die sich mit ihrem Judentum konfrontieren: Sie treffen nicht aus dem Wesen des Judentums auf das Christentum, sondern weil ihnen das Christentum begegnet ist, leider oft als feindliche Umwelt. (R. Pifko)
Leitung: Univ.-Prof. Dr. Roman A. Siebenrock, Theologische Fakultät, Innsbruck
Raphael Pifko, MAS, Talmudist, Zürich
Zeit: Donnerstag, 3. März 15.00 h - Freitag, 4. März 16.00 h